Allgemeine Informationen

Sonderpädagogische Förderung kann ‐ auch im Bereich emotionale und soziale Entwicklung ‐ an verschiedenen Orten und in unterschiedlicher Intensität stattfinden. Das Spektrum reicht von der Beratung der Lehrkräfte an Regelschulen bis hin zu einer intensivpädagogischen Beschulung (s. Anhang). Wichtig ist dabei, dass sich positive Entwicklungen, genauso wie Rückschläge und Krisen systemisch abbilden lassen und der junge Mensch mit seinem aktuellen und spezifischen Bedarf gesehen wird, auf den reagiert werden muss.

 

Anhang:

Schultyp

Die beiden Nardini-Schulen in Walldürn (Stammschule) und Gerlachsheim sind sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung. Die Schüler werden auf Grundlage der Bildungspläne der Grundschule und der Sekundarstufe I sowie dem aktuellen Bildungsplan für die SBBZ ESENT beschult.

 

Träger: Erzbischöfliches Kinder- und Jugendheim St. Kilian

Das Motto: Lernen fürs Leben

Das Leitbild der Nardini-Schule

Wir sehen Verhaltensauffälligkeiten nicht als Eigenschaft einer Person, sondern zunächst als passende und zweckmäßige Reaktion auf eine belastende Lebenswirklichkeit. Damit ist auch auffälliges Verhalten eine aktive Handlungsform, die den Zweck hat, sich der problembeladenen Situation anzupassen, um die eigene Existenz zu sichern.

 

Das bedeutet für uns, wir versuchen…
⦁ Probleme als Chancen zu sehen
⦁ vor allem auf Gelingendes zu schauen
⦁ das Expertentum des jungen Menschen und seiner Familie für ihre Entwicklung in den Mittelpunkt zu stellen

 

Dies versuchen wir umzusetzen, indem wir uns an folgenden Ideen orientieren:

⦁ ressourcen- und kompetenzorientierte Förderung
⦁ lösungsorientierte Förder- und Entwicklungsbegleitung
⦁ differenzierte und individualisierte Förderung
⦁ Ziel: Interessen wecken, positive Selbstbilder stärken
⦁ hoher Anteil an expansivem Lernen mit unmittelbarem Lebensbezug
⦁ Gelingende Beziehung als Grundlage pädagogischer Prozesse und zugleich ständige Aufgabe
⦁ Klare und unumstößliche Regeln; Konsequenz
⦁ Konsequente Betroffenenbeteiligung
⦁ kooperative Zukunftsplanung und Schaffung beruflicher Grundlagen
⦁ Schule ist als Lebensraum zu sehen und zu gestalten
⦁ gelingende Schule benötigt ein Selbstverständnis als „lernende Einrichtung“

Träger und Leitung

Schulträger:
Erzbischöfliche Kinder- und Jugendheim St. Kilian Adolf-Kolping-Str. 29
D- 74731 Walldürn
Telefon: +49 (0) 62 82 / 92 07 25
Fax: +49 (0) 62 82 / 92 71 77
E-Mail: info@nardini-schule.de

 

 

Bereichsleitung der Nardini-Schulen
Frank Hemberger, Rektor am SBBZ ESENT

 

Stellvertretende Bereichsleitung:
Christoph Künzig, Konrektor am SBBZ ESENT

 

Leitung der Nardini-Schule Walldürn:
Frank Hemberger (Rektor)
Christoph Künzig (Konrektor)

 

Leitung der Nardini-Schule Gerlachsheim:
Sarah Lampe (Schulleitung)
Melanie Mayer (stellv. Schulleitung)

Überblick
Schultyp:Schultyp: Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum - Förderschwerpunkt: Emotionale und soziale Entwicklung
Bildungsgänge:Grund- und Hauptschule,
in Walldürn zusätzlich Werkreal- und Förderschule
Bildungsgang Lernen für Gerlachsheim beantragt
Ziel: Emotionale Stabilisierung, Entwicklung und Einüben von sozial angemessenen Verhaltensweisen, bei Sonderbeschulung Rückführung ins öffentliche Schulsystem. Für diese Rückführung gibt es ein besonderes Rückschulungskonzept.
Jugendhilfe: Beschulung erfolgt i.d.R. in Verbindung mit einer Jugendhilfemaßnahme (vollstationäre/teilstationäre Maßnahme, sozialpäd. Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft)
Grundlage:Bildungsplan des Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrums, Förderschwerpunkt: Emotionale und soziale Entwicklung / individueller Förder- und Hilfeplan; Die Bildungspläne für Grundschule, Sekundarstufe I und Förderschule
Schüler*innengruppen: vollstationäre, teilstationäre und externe Schüler*innen. Eine Jugendhilfemaßnahme sollte in allen Fällen installiert sein.
Standorte:Im Neckar-Odenwald-Kreis:
• Walldürn (Stammschule)
• Mosbach (Außenklasse)
• Walldürn (kooperative Organisationsform an der Werkrealschule)

Im Main-Tauber-Kreis:
• Gerlachsheim
• Wertheim (Intensivkooerpation)
Prävention:sonderpädagogischer Dienst an Regelschulen; Sonderpädagogische Beratungsstelle für Kinder vor der Einschulung (in Walldürn)
Platzzahlen: • ca. 95 Plätze an der Nardini-Schule Walldürn mit ihren verschiedenen Standorten
• ca. 45 Plätz an der Nardini-Schule Gerlachsheim
• Alle Schulplätze sind für Schüler*innen mit einem sonderpädagogischen Bildungsanspruch im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung
Dazu kommen weitere Schulplätze in inklusivem Setting, die fallbezogen entwickelt werden.
Stufenkonzept:In Walldürn: Saturnstufe (1-5), Jupiterstufe (5-10), Merkurstufe (schulpädagogische Intensivstufe), Außenstelle Mosbach (1-6)

In Gerlachsheim: altersgemischte Lerngruppen, in denen meist Schüler*innen verschiedener Jahrgangsstufen beschult werden.
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Zielgruppe

 

Die Schüler*innen haben einen Bildungsanspruch im Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, der durch die amtliche Schulaufsicht festgestellt wird. Weiterhin muss das örtliche Jugendamt der Maßnahme als Kostenträger zustimmen und prüfen, ob ein weiterer Jugendhilfebedarf vorliegt.

 

Die Störungsbilder im Einzelnen: Mangelnde Konzentrationsfähigkeit, ADHS, geringe Frustrationstoleranz, hohes Aggressionspotential, Probleme im basalen Bereich, Schulversagen, Rückzugsverhalten, Delinquenz, Verweigerung, Ängste, Depression, … Diese Kategorien bringen für sich gesehen wenig für die pädagogische Arbeit mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen. Stattdessen wird versucht, auf der Grundlage eines systemisch-konstruktivistischen Denkansatzes Lösungen für die einzelnen Kinder und Jugendlichen zu (er)finden.

Pädagogik

 

Die Basis von Lernprozessen bildet immer eine tragfähige Beziehung zwischen Schüler/in und Lehrkraft.

 

Die Grundhaltung ergibt sich dabei aus der systemischen Ausrichtung. D.h. auch auffälliges Verhalten spiegelt zunächst lediglich die Konstruktion der individuellen Lebenswirklichkeit des jungen Menschen wider. Alternatives Verhalten kann demnach nur in sinnhaften kleinen Schritten erlernt werden. Dabei ist der zentrale Lernansatz an der Nardini-Schule: Lernen, sich mit den Folgen seines Handelns auseinandersetzen.

 

Dazu benötigt der junge Mensch ein überschaubares und abgestimmtes Regelwerk, unmittelbare und transparente Konsequenzen und sofortige Reaktionen auch auf Kleinigkeiten. Er lernt zunehmend, Verantwortung für das eigene Handeln zu übernehmen, um dann auch Verantwortung für die Gemeinschaft zu tragen. Dabei orientieren wir uns an einer ressourcenorientierten Pädagogik, die darauf ausgelegt ist, Potentiale freizulegen, auszubauen und in der weiteren Förderung daran anzuknüpfen. Notwendig ist dabei eine enge Vernetzung mit den übrigen Diensten der Einrichtung.

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AHA! Alle handeln angemessen

Das Konzept AHA! bildet den übergeordneten pädagogischen Rahmen der Einrichtung. Die Elemente des Konzeptes:

 

⦁ Übergeordnetes Regelwerk der Einrichtung: Dieses bildet den Rahmen für die Regeln in den einzelnen Bereichen.

⦁ Deeskalation und Konfrontation: Die jungen Menschen werden mit den Folgen ihres Handelns konsequent konfrontiert. Grundlage ist dabei ein Stufenkonzept. Unnötige Eskalalationen sollen vermieden werden. Hier kommt das Professionelle Deeskalationsmanagement (ProDeMa) zum Einsatz, in dem jede/r Mitarbeiter*in ausgebildet ist.

⦁ Rat der Weisen: Hierbei handelt es sich um ein gewähltes Gremium aus jungen Menschen und Erwachsenen aus der Stammeinrichtung in Walldürn, das regelmäßig tagt. Es kann von anderen Kindern und Jugendlichen angerufen werden, wenn sie bei einem Problem nicht weiterkommen. Außerdem berät der Rat die Einrichtungsleitung und macht Verbesserungsvorschläge.

⦁ JUMEX: Junge Menschen sind Experten: Festgelegte ritualisierte Gesprächsformen in den Gruppen und in der Schule sollen sicherstellen, dass die jungen Menschen zunehmend in die Lage versetzt werden, ihre Probleme selbst – mit Unterstützung anderer Kinder und Jugendlicher – zu lösen.

Entwicklung der Schule

1858: Unterricht im „Armenkinderhaus“ durch Lehrschwestern der Armen Franziskanerinnen 1873: Die Schule erhält einen eigenen Lehrer

1926: Die Schule wird der staatlichen Schulaufsicht unterstellt.

 

1936: Eine Mädchenfortbildungsschule für Entlassschülerinnen wird der Schule angegliedert.

 

1975: Die Schule wird „Private Schule am Heim für verhaltensgestörte und zugleich lernbehinderte Kinder und Jugendliche“. Später dann: „Schule für Erziehungshilfe“.

 

2000: Ein Stufenkonzept wird in Verbindung mit einer übergreifenden sonderpädagogischen Konzeption eingeführt.

 

2004: Einrichtung einer Außenklasse in Tauberbischofsheim, die dann 2008 zur „Nardini- Schule Tauberbischofsheim“ wird.

 

2007: Einrichtung der „Außenklassen Mosbach“.

 

2012: Einstieg in die inklusive Beschulung von verhaltensauffälligen Schülern an Regelschulen.

 

2018: Umzug der Nardini-Schule Tauberbischofsheim in das ehemalige Kloster in Gerlachsheim
Umbenennung in Nardini-Schule Gerlachsheim

Der Namensgeber

Der Namensgeber:

Paul Josef Nardini spielte eine zentrale Rolle für den Aufbau des Erzbischöflichen Kinder- und Jugendheims St. Kilian. Er selbst schickte im März 1858 als Superior der „Arme Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“ die ersten Schwestern nach Walldürn. Bei der Einweihung des damaligen „Armenkinderhaus“ war er persönlich anwesend. Seitdem waren Nardinis Schwestern in der Einrichtung tätig, bis die Kongregation 2014 Walldürn verlassen hat.

 

Am 25. Juli 1821 wird Paul Josef Lichtenberger in Germersheim als uneheliches Kind geboren. Sein Vater, ein österreichischer Militäringenieur, verlässt die Mutter schon vor seiner Geburt. Eine Großtante nimmt den zweijährigen Jungen auf. Von seinem Pflegevater erhält er den Namen Nardini. Er ist begabt und besucht die Lateinschule in Germersheim und vier Jahre später das Gymnasium in Speyer. Er will nun Priester werden. 1840 wird er ins Bischöfliche Konvikt aufgenommen. 1846 empfängt er die Priesterweihe.

 

1850 wird Nardini Pfarrer in Pirmasens. Die junge Industriestadt ist damals ein Zentrum der Schuhherstellung. Doch gleichzeitig gibt es große soziale Not und eine unsagbare Armut. 1853 tritt Nardini dem Orden des heiligen Franziskus bei und verpflichtet sich dem Armutsideal. 1855 gründet er die Gemeinschaft der „Armen Franziskanerinnen von der Heiligen Familie“. 1857 erhält die Ordensgemeinschaft, nach langem Kampf Nardinis, die kirchliche Anerkennung.

 

Am 27. Januar 1862 stirbt Nardini in Folge einer Lungenentzündung (nach www.nardini.de )

Partner

Schulverwaltung
⦁ Staatliches Schulamt Mannheim, Augustaanlage 67 68165 Mannheim: www.schulamt-mannheim.de
⦁ Staatliches Schulamt Künzelsau, Oberamtsstrasse 21, 74653 Künzelsau: www.schulamt-kuenzelsau.de
⦁ Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung 7: Schule und Bildung: https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/Abt7/Seiten/default.aspx
⦁ Regierungspräsidium Stuttgart, Abteilung 7: Schule und Bildung: https://rp.baden-wuerttemberg.de/rps/Abt7/Seiten/default.aspx
⦁ Ministerium für Kultus, Jugend und Sport: ⦁ www.kultusportal-bw.de

 

Jugendhilfe

⦁ Die belegenden Jugendämter der Städte und Landkreise, insbesondere des Neckar- Odenwald-Kreises www.neckar-odenwald- kreis.de/Landratsamt/Verwaltung/Fachbereich+3+_+Jugend+und+Soziales/Jugend.html und des Main-Tauber-Kreises www.main-tauber- kreis.de/index.phtml?La=1&sNavID=1.100&object=tx|266.2213.1
⦁ Arbeitsgemeinschaft Erziehungshilfe (Caritasverband der Erzdiözese Freiburg): www.age- freiburg.de und die dazugehörigen stationären Jugendhilfeeinrichtungen

 

Kooperationspartner in der Medizin

⦁ KJPP Mosbach, Tagesklinik und psychiatrische Institutsambulanz in Mosbach und Tauberbischofsheim (Träger: Johannes-Diakonie Mosbach)
⦁ Frühförderzentrum Mosbach (Träger: Johannes-Diakonie Mosbach)
⦁ Die Kinderärzte des NOK und des MTK
⦁ Sozialpediatrisches Zentrum der Universitätsklinik Würzburg https://www.ukw.de/behandlungszentren/fruehdiagnosezentrum-sozialpaediatrisches-zentrum/startseite/