Aufarbeitung

Betroffenheit und Bedauern über Vorfälle in den Jahren vor 1996

Durch zahlreiche Kontakte mit ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern von St. Kilian, die in den unterschiedlichsten Formen in den zurückliegenden Monaten stattfanden, bekamen wir Kenntnis von sehr problematischen Vorfällen in unserer Einrichtung. Bis zum Jahr 1996 reichen die Schilderungen von Ehemaligen, in denen von Schlägen bis hin zu massiver Prügelstrafe berichtet wird. Ebenso erzählen sie von einem sehr hohen psychischen Druck, von entwürdigenden Bloßstellungen und von schwerwiegenden Eingriffen in die Persönlichkeitsrechte. Auch Fälle von sexuellem Missbrauch bis zu den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden uns geschildert.

 

Bei allen, denen in unserer Einrichtung in der Vergangenheit Unrecht geschehen ist, die zu Opfern gemacht wurden durch unmenschliches und unprofessionelles Verhalten, entschuldige ich mich als aktuelle Leitung von St. Kilian in aller Form. Es ist beschämend und schockierend für mich festzustellen, dass über lange Zeit hinweg bei bestehenden Verdachtsfällen nicht im Sinne der Opfer gehandelt wurde, sondern eher versucht wurde die Taten unter den Teppich zu kehren und damit die Täter zu schützen.

 

Ich versichere hiermit, dass ich zur Unterstützung bereit bin, wenn es darum geht Vorkommnisse aus der Vergangenheit aufzuklären. Auch stehe ich, nach vorheriger Terminabsprache, zum Gespräch mit Ehemaligen zur Verfügung. Wenn Sie in diesem Zusammenhang ein Anliegen, Fragen oder Wünsche haben, wenden Sie sich bitte per E-Mail oder telefonisch direkt an mich (Tel.: +49 6282 / 920747).

 

Die Arbeit mit den jungen Menschen, die heute in St. Kilian leben oder von uns betreut werden, ist gekennzeichnet durch große Transparenz, Offenheit und vielfältige strukturelle Vorkehrungen und Regelungen im Erziehungsalltag. Hierzu zählen z. B. Mitbestimmungsorgane der Kinder und Jugendlichen, so dass problematische Vorkommnisse wie in der Vergangenheit weitgehend ausgeschlossen sind. Sollte dennoch etwas passieren wird heute zeitnah unter Mitwirkung aller Beteiligten (junger Mensch, Eltern, Mitarbeiter St. Kilian, Jugendamt) der Vorfall besprochen und die erforderlichen Konsequenzen werden daraus gezogen.

 

Mit herzlichen Grüßen
Iris Hellmuth-Gurka

 

Direktorin und Heimleiterin

Zusätzliche Hilfe & Unterstützung

 

  • Telefonhotline für Menschen mit problematischen Erfahrungen in Heimen in Trägerschaft der katholischen Kirche:
    Tel.: +49 180 / 4 100400 oder über die Webseite
  • Diözesane Beauftragte zur Prüfung des Vorwurfs von sexuellem Missbrauch Minderjähriger:
    RA Dr. Angelika Musella, Tel.: +49 761 / 703980
    Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Helmut Kury, Tel.: +49 761 / 703980
    oder über die Webseite